// 111 Jahre ist unsere heilige Arminia in diesem Jahr geworden. Grund genug, den neuen Almrasen mal ordentlich zu quälen und ein Open Air Festival im Stadion zu veranstalten. Als Termin war schnell der 4.6. gefunden. Warum ausgerechnet der 4.6. fragten sich viele. Besonders diejenigen, die an diesem Tag den berühmten Bielefelder „Carnival der Kulturen“ ausrichten oder (ganz einfach nur) feiern wollten. Nun, informierte Fussball-Nerds kannten die Antwort selbstverständlich. Schließlich sollte der 4.6.2016 der einzige fussballfreie Samstag vor der Sommerpause sein. Die beiden Wochenenden davor waren mit den Finalspielen um den DFB-Pokal und die Champions League Trophäe bereits hochkarätig besetzt und am 11. Juni rollt dann schon wieder der Ball bei der Fußball Europameisterschaft in Frankreich. So war es zwar ein bisschen ärgerlich, dass diese beiden Veranstaltungen am selben Datum stattfinden sollten, aber nun einmal nicht zu ändern. In Bielefeld brodelte es zeitweise ein wenig aufgrund dieser Thematik, alle Außenstehenden dürften davon natürlich nichts mitbekommen haben.
Ein Glücksgriff sollte allerdings die Wahl des Veranstalters sein. Die erfahrene Kombo der Vibra Agency, welche in den vergangenen 10 Jahren das tolle Sernegeti Festival organisiert hat, stellte sich der Arminia zur Seite und zauberte ein tolles und vieilfältiges Programm aus dem Hut. Mit „The Boss Hoss“, „Die Fantastischen Vier“, „Wirtz“, „Jamie-Lee“, „Shantallica“ und „Randale“ deckte man wohl die meisten Geschmäcker ab und kombinierte erfahrene Rampensäue mit aktuell angesagten Künstlern und lokalen Acts. Zugegebenermaßen war die Auswahl der großen Acts (wahrscheinlich bewusst) sehr mainstream-lastig und die Eintrittspreise mit 59 bis 69 Euro schon auf einem sehr hohen Niveau. Ich will mir nicht anmaßen dieses zu kritisieren, zumal ich nicht tief genug in der Materie stecke, um einen Überblick über Kosten und Aufwand zu haben, aber es war natürlich klar, dass das jüngere Publikum damit eher nicht angelockt werden würde. Viele (auch ich) hätten sich den Lokalpatrioten „Casper“ als Hauptact gewünscht, welcher allerdings wohl leider nicht verfügbar war.
Unter dem Strich gehören „Die Fantastischen Vier“ aber ganz sicher zu den wichtigsten, erfolgreichsten und größten Bands, die unser Land zu bieten hat und gepaart mit den anderen Acts sollten diese schon den ein oder anderen auf die Alm locken. Rund 12.000 Besucher sollen es schließlich gewesen sein, die am vergangenen Samstag den Weg in den Bielefelder Westen fanden und bei bestem Open Air Wetter einen tollen Tag erleben durften. Unter Ihnen Fans der Fantas, „Wirtz“-Supporter, „The Boss Hoss“-Anhänger, jüngere Bewunderer von ESC-Teilnehmerin „Jamie-Lee“, Freunde und Verwandte von „Shantallica“ und viele Arminen, Gönner, Sponsoren und Freunde des Sportclubs der Ostwestfalen, welche wohl sowieso bei so ziemlich jedem Programm gekommen wären.
Ich selbst verpasste aufgrund eines vorher stattfindenden Fotowalks leider die Kinderrockband „Randale“ und kam erst mitten im Set von „The Boss Hoss“ im Stadion an, welche hier bereits zu früher Stunde – um 17.15 Uhr – auf der Bühne standen. Warum so früh? Ganz einfach: Die Berliner hatten noch einen zweiten Termin an diesem Tag: Es sollte noch weitergehen zu Rock am Ring, wo sie schließlich um 2 Uhr in der Nacht den Schlusspunkt dieses – in diesem Jahr gänzlich missglückten – Festivals setzten. So blieben mir nur ein paar Fotos mit dem Teleobjektiv:



Letztendlich habe ich nicht viel von „The Boss Hoss“ mitbekommen und muss auch zugeben, dass diese nicht zwangsläufig meinen Geschmack treffen, aber das was ich gesehen habe, sah nach einer astreinen Show aus, die keine Wünsche offen lässt. Insofern war es vielleicht etwas schade, dass die bereits so früh auf dem Timetable standen. Andererseits aber auch nicht ganz ungeschickt vom Veranstalter, der so natürlich schon sehr früh die Massen auf die Alm bewegen konnte. Anschließend musste ich erst einmal aus der prallen Sonne in den Schatten flüchten, um dann den lokalen „Shantallica“-Chor vom Graben aus zu fotografieren und zu begutachten. Wahrlich ein tolles Projekt, was die befreundeten Mitglieder hier aus dem Boden gestampft haben. Das Arminia-Lied hat bereits den ein oder anderen Ohrwurm bei mir erzeugt. Auch sonst wissen die Jungs mit ihrer Selbstironie und passenden Showeinlagen absolut zu unterhalten. Dass das Ganze Projekt auch noch viele soziale Projekte fördert macht es nur noch besser. Chapeau und Weiter so! Übrigens: Ich würde mir persönlich sehr wünschen, dass der Arminia Song „für uns gibt es nur einen Club“ dieses fürchterliche phrasenüberschüttete „wir sind die besten Fans der Welt“ Plastik-Gedudel als Hymne ersetzt…



An die 15-minütige Performance von „Shantallica“ war fast nahtlos der Auftritt von ESC-Teilnehmerin „Jamie-Lee“ verknüpft. Das junge Mädel, welches uns erst kürzlich in Stockholm vertreten hat und dabei völlig unter Wert auf dem letzten Platz landete, hatte leider nicht ihren Zauberwald samt Manga-Look dabei. Stattdessen wählte sie heute einen Schlabber-Look, der eher dem Hip-Hop zugeschrieben wird als ihrem Stil. Alles in allem war das Bühnenbild daher sehr schlicht, überzeugte aufgrund der tollen Farben und der Einfachheit mein fotografisches Auge aber dennoch:




Daniel Wirtz sollte schließlich dafür sorgen, dass auch die Freunde der Gitarre auf ihre Kosten kamen. Der ehemalige „Sub7even“ Frontmann, welcher vor 3 Jahren noch auf dem „Serengeti Festival“ Nachmittags im Zelt spielte, ist inzwischen ein bekannter Fernsehstar. So dürften ihn wohl die meisten inzwischen aus der Show „“Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ mit Xavier Naidoo kennen.





Bevor es dunkel begrüßten die Besucher dann den Headliner: Die Fantastischen Vier. Die Stuttgarter stürmten nach einer halbstündigen Umbaupause mit einem fulminanten Bühnenbild auf die riesige Bühne und begrüßten das Bielefelder Publikum mit einem Intro und dem Song „Danke“. Wir Fotografen mussten zunächst draußen bleiben und durften nicht wie üblich zu den ersten drei Songs in den Graben. Seitens des Ordnungsdienstes hieß es stattdessen „nach dem 5. Song“. In der Realität wurden wir dann plötzlich bereits nach dem dritten (?) Song hineingerufen. Etwas unvorbereitet mussten also die durchaus anspruchsvoll zu fotografierenden Hip-Hopper auf den Sensor gebannt werden. Anspruchsvoll darum, weil sich die drei Frontleute Smudo, Michi Beck und Thomas D pausenlos bewegten und über die Bühne flitzten. Die drei zusammen zu fotografieren, war daher nicht so easy. Mal abgesehen davon, dass And.Ypsilon sich sowieso als DJ ausschließlich im Hintergrund aufhielt. Dennoch war es nicht nur für die Besucher sondern vor allem auch für uns Fotografen toll, wie sich die Fantas über die Bühne bewegten, performten, posten und ständig neue Motive boten. Es durfte folglich aus allen Rohren „geschossen“ werden.















Nach gut 1,5-stündiger Show und den üblichen Zugaben verließen die Fantas die Bühne nicht ohne sich noch einmal aus fussballerischer Sicht ein bisschen unbeliebt zu machen und über den „Deal“ mit dem Arminia-Präsidenten zu berichten, dass der VfB in der nächsten Saison hier in Bielefeld gewinnen dürfte… alles klar … unsere „Blauen“ werden das hoffentlich zu verhinden wissen. Zum Abschluss gab es noch ein Feuerwerk und Konfetti-Kanonen in Form von übermenschlichem Lametta zu der bereits weiter oben erwähnten Arminia-Plastik-Hymne.
Eine runde Sache!

.111 JAHRE ARMINIA OPEN AIR FESTIVAL Juni 7th, 2016admin